interessante Details

Stechen

Klar, Bienen können stechen. Die normalen Arbeitsbienen haben Widerhaken am Stachel. Bei anderen Insekten mit harter Chitinschale ist es kein Problem, mehrfach zu zustechen. Bei Warmblütern (z.B. Imker) bleibt der Stachel nach dem Stich aber fest in der flexiblen Haut stecken. Wenn die Biene dann fortfliegt, reißt sie sich den Stechapparat selbst aus dem Hinterleib, was für sie leider tödlich endet. Die männlichen Bienen – die Drohnen – haben überhaupt keinen Stechapparat. Folglich können sie auch nicht stechen. Die Bienenkönigin hat zwar einen Stachel, den sie aber nur in ihrer ersten Lebensphase benutzt. Sobald sie in Eiablage gegangen ist, sticht sie nicht mehr.

Bienen sind sehr friedliche Tiere und kommen nur in Stechlaune, wenn man (vermeintlich) die Brut und/oder den Honigvorrat gefährdet. Und dann sind eigentlich nur die Wächterbienen für den Kampf zuständig. Wenn sie um ihr Leben fürchten, fangen alle Bienen an zu stechen. Das sind z.B. Situationen, in denen man nach ihnen schlägt, sie drückt oder quetscht oder andere Insekten (Hornissen, Wespen, Fremdbienen) sie bedrohen. Wenn Bienen stechen, senden sie Duftstoffe aus, welche die anderen alarmieren und ebenfalls zum Stechen animieren (meistens nicht weit vom Ausgangspunkt der Konfrontation).

Schlafen

Schlafen Bienen eigentlich ? Ja, alle Bienen (auch die Königin) benötigen Schlaf, um fit und leistungsfähig zu bleiben. Die Flugbienen schlafen nachts (tagsüber müssen sie ja schuften) und die anderen Stockbienen (Putz-, Ammen-, Bau-, Heiz-, Wächterbienen und Honigproduzenten) schlafen irgendwann immer wieder zwischendurch. In der Bienenhöhle ist es ja sowieso dunkel. Je nach Aufgabe bzw. Lebensphase schlafen die Bienen an verschiedenen Orten. Manche krabbeln in die Waben, andere hängen sich in die Wabengassen und die Flugbienen verkrümeln sich zum Schlafen an die äußeren Ränder der Bienenkiste. Dort haben sie ein wenig Ruhe und werden nicht dauernd von den anderen angerempelt. Bienen haben (wie Menschen) verschiedene Schlafphasen und bekommen Probleme mit der Gedächtnisleistung, wenn sie zu wenig Schlaf bekommen.

Bienenstocktemperratur

Im Bienenstock herrrschen während der Brutzeit (Frühling bis Herbst) konstante Temperaturen von ca. 35 Grad C. Im Winter bilden alle „Winterbienen“ eine Traube mit der Königin in der Mitte. Im Inneren dieser Traube wird eine Temperatur bis ca. 20 Grad C (unabhägig von der Außentemperatur) gehalten. Wird es den Bienen zu kalt, wird über Flügelzittern „im Leerlauf“ geheizt wobei die Wärme der Muskelarbeit genutzt wird. Ist die Temperatur im Sommer zu hoch, wird durch koordiniertes Flügelschlagen gelüftet und damit gekühlt. Falls das nicht reicht, wird durch das Versprühen von Wasser kombiniert mit Lüften die entsprechende Verdunstungskälte für die Kühlung genutzt .

Und wenn es (wie z.B. am 24.07.19) abends sehr warm ist, schläft man als Flugbiene nachts auch schon mal draußen um die Lüftung im Stockinneren zu erleichtern:

(… also, das ist kein Schwärmen – die schlafen wirklich !)

Verbrausen

Wenn das Flugloch und andere Lüftungsöffnungen z.B. beim Transport oder andere unglückliche Umstände verstopft werden und es sehr warm ist, beginnt ein tödlicher Kreislauf. Die Bienen versuchen beim Erreichen einer zu hohen Temperatur mit Flügelschlagen zu Lüften. Das funktioniert natürlich nicht ohne Lüftungsöffnungen. Und durch die Flugmuskelarbeit wird es noch wärmer. Die Bienen geraten in Panik und versuchen mit aller Kraft (und vollem Flugmuskeleinsatz) zu Lüften … Dadurch wird es irgendwann so warm im Bienenkasten, dass die Wachswaben schmelzen und die Strukturen zusammenbrechen. Das gibt einen Brei aus weichem Wachs, ausgelaufenen Honig und Futtersaft, in dem die Bienen dann verkleben und elendig sterben. Diesen tragischen Vorgang nennt man „Verbrausen“.

Melezitose-Honig

Melezitose ist ein Dreifachzucker, der aus zwei Molekülen Traubenzucker (Glukose) und einem Molekül Fruchtzucker (Fructose) besteht. Er wird von einigen Blattlausarten, die speziell an Fichten und Tannen leben, als Stoffwechselprodukt ausgeschieden. Wenn die Bienen Honigtau von den Blattläusen sammeln, ist immer ein bestimmter Anteil Melezitose im Sekret. Wenn unter ungünstigen Verhältnissen dieser Melezitoseanteil über ca. 20 % steigt, kristalisiert der Honig bereits in den Waben. Dieser Honig ist sehr fest, läßt sich nicht mehr schleudern und wird deshalb auch Zementhonig genannt.

Für Bienen ist der Melezitose-Honig im Winter als Nahrung schlecht verträglich und kann zu Krankheiten führen. Keine Probleme gibt es, wenn sie ihn an die Brut verfüttern oder mehrfach umtragen, weil sie den Dreifachzucker dabei durch ihre körpereigenen Enzyme im Honigmagen umwandeln. Für Menschen ist der Melezitose-Honig sogar sehr gesund – aber wie gesagt – schwer zu ernten (… eventuell als Wabenhonig).

Launen und „Räuberei“

Wie gesagt, Bienen sind eigentlich recht friedliche Tiere. Aber manchmal haben sie auch schlechte Laune und sind dann gereizt und aggressiv. Das ist der Fall, wenn man sie bei schwühlem Wetter oder bei Regen stört (z.B. Bienenkiste öffnen). Futtermangel im Bienenstock wirkt sich auch negativ auf die Stimmung aus. – So richtig zickig werden Bienen aber dann, wenn sie irgendwo offenen Honig finden. Dann kommen sie in eine ganz seltsame, das ganze Volk ansteckende Stimmung und verhalten sie sich vor Gier wie von Sinnen und dringen auch in Nachbarvölker ein, um Honig zu stehlen (was sie sonst nie tun). Diesen Zustand nemmt man „Räuberei“ und als Imker hat man größte Probleme, dieses Treiben gütlich zu beenden. Ohne Einschreiten mit (drastischen Tricks) kommt es zu erbitterten Kämpfen, bis das schwächere Volk völlig ausgeräubert ist und dann meistens auch zu Grunde geht, weil nicht nur der Honigvorrat weg ist, sondern auch noch die Brut rausgerissen wird, um den Futtersaft zu stehlen. Auch als Imker hat man dann Probleme, sich vor den wild gewordenen Bienen „zu retten“, wenn man eine Honigwabe trägt oder ein wenig Honig an der Jacke kleben hat. Man wird dann bis in den dunklen Keller verfolgt und bedrängt. – Aber dieser Ausnahmezustand tritt wirklich nur auf, wenn irgendwo größere Mengen Honig (oder Zuckerwasser) offen erreichbar sind, und das ein paar Bienen mitbekommen haben.

Stoffwechsel

Müssen Bienen auch mal „aufs Kloo“ und wo machen sie das ?

Der Stoffwechsel der Bienen ist komplex, weil er vom jeweiligen Entwicklungsstadium und Alter abhängt. So ganz erforscht ist das auch alles noch nicht.

Solange sich die Bienen von Honig und die Larven von Futtersaft ernähren, haben sie kaum Ausscheidungen, da es sich schon um praktisch vorverdaute Nahrung handelt. Werden Pollen verdaut, gibt es auch entsprechende Rückstände, die in der Kotblase gelagert werden. Ist diese voll, startet die Biene einen „Reinigungsflug“ um abzukoten. Der Kot besteht aus kleinen braungelben Würstchen, die normalerweise nicht im Bienenstock landen. Kritisch wird es möglicherweise für die sogenannten Winterbienen, die im Winter monatelang im Bienenstock sitzen und sich auch von Pollen ernähren. Wenn im Frühjahr das erste Flugwetter herrscht, stürzen sich die Bienen mit voller Kotblase, die „dringend müssen“, in Scharen zu kurzen Reinigungsflügen nach draußen, um abzukoten. Falls der Nachbar bei schönem Wetter zufällig im Garten gerade Wäsche aufgehängt hat, kann es dann zu irritierenden braunen Sprengseln auf der weißen Wäsche kommen.

„Persöhnlichkeit“

Haben Bienen einen Charakter ?

Neueste Forschungsergebnisse haben ergeben, dass Honigbienen abhängig von ihrem Vater (die Königin wird ja von 15 bis 30 Drohnen begattet) verschiedene persöhnliche Eigenschaften haben. So gibt es ängstliche und neugierige Bienen und Individuen, die bestimmte Dinge schnell und nachhaltig lernen und wiederum Bienen, die echte „Lernschwächen“ haben, und bei den Forschungen einfache Aufgaben einfach nicht lösen konnten.